Grobmotorische Entwicklung im ersten Lebensjahr
Im Bauch leben Kinder außerhalb der Schwerkraft, sie können auf dem Kopf liegend schweben und kennen nur das Bewegen in der Flüssigkeit. Zum Ende hin wird es immer enger, dann gibt es Grenzen, die Rippen, den Brustkorb, die Wirbelsäule, die Bauchwand und das Becken mit dem Beckenboden der Mutter. Dies gibt erste Erfahrungen der eigenen Grenzen.
Dann kommt der Tag X und schon prasselt die Schwerkraft auf die Babys ein, es ist ein riesiger Schritt für die Babys sich hiermit zurecht zu finden. Dies geht nur mit allen Sinnen auf einmal (kann Babys auch echt überfordern….)
Mit der Auseinandersetzung mit der Schwerkraft beginnt die motorische Entwicklung. Zuerst bewegen sich die Kinder in großen Massenbewegungen der Extremitäten, die dann immer differenzierter werden. Erst den ganzen Arm in eine Richtung, dann langsam kann der Arm im Ellenbogen gebeugt und gestreckt werden, bevor Handgelenk und Finger differenziert bewegt werden können. Diese Entwicklung geht mit dem Wachstum der Myelinscheiden einher, die die Nerven umwickeln und für eine schnellere Übermittlung der Aktionspotentiale sorgen. Ebenso geht das bei den Beinen. Das Ende dieser Entwicklung ist ca. mit 6 Jahren.
In Rückenlage zieht die Schwerkraft die Kinder im Becken auf die Unterlage, dies ist der tiefste Punkt. Durch das Kräftigen der Beine und Arme durch Strampeln kommt es dazu, dass der Schwerpunkt immer höher rutscht, bis eine Rotation des Beckens möglich wird, durch die dann eine erste Drehung , erst auf die Seite und dann auf den Bauch möglich wird.
In Bauchlage ist der Schwerpunkt ganz weit oben beim Kopf. Durch die Kräftigung kann langsam der Kopf gehoben und gedreht werden und dann kommt es zum Unterarmstütz, aus dem sich dann der Handstütz entwickelt. Sobald dann noch der Einarmstütz möglich ist, kann mit der anderen Hand gespielt werden und durch das Ergreifen in der Höhe kommt es zur Rotation zur Drehung in die Rückenlage, Dies ist häufig das erste Mal eine zufällige Bewegung, die dann immer mehr gewollt ausgeführt wird.
Danach läuft die motorische Entwicklung vor allem in der Bauchlage weiter. Häufig entsteht dann der Wunsch sich vorwärts zu bewegen in den Kindern, die dann leider durch ein Schieben der Arme zu einer Rückwärtsbewegung führt, die Kinder sind total gefrustet und sind am Jammern. (Häufig mit dem ersten Zahnen einhergehend) Danach liegen viele Kinder (ca 7./8. LM) auf der Seite in der sogenannten Gartenzwergstellung zum Spielen.
Jahre lang entwickelten die Kinder dadurch die Muskeln, um in den 4-Füßler-Stand zu kommen, in dem viele Kinder erst wippeln, um ihre Gelenke in der neuen Stellung zu erfahren, um dann ins Krabbeln zu gelangen. Heutzutage haben viel Kinder zuhause rutschige Böden, was zu dem Robben geführt hat, dass häufig vor dem 4-Füßler entsteht. (ungefähr 9-12 lLM)
Danach fangen die Kinder an sich mit einem Bein angewinkelt in den Stand hoch zu ziehen und müssen dann auch lernen, dass sie den gleichen Weg in den 4-Füßler zurück finden müssen. Häufig kippen die Kinder die ersten Male auf den Po.
Bevor dann der freie Stand kommt, fangen die Kinder erst an seitlich am Tisch entlang zu gehen, bis sie über das Laufen an der Hand, langsam zum Aufrechtengang kommen. Dies geschieht normaler zwischen dem 11 und dem 18 LM. Danach kommt Klettern und Gleichgewicht üben an die Reihe, die die grobmotorische Entwicklung vollenden. Ab diesem Zeitpunkt werden noch neue Bewegungsmuster verfeinert, aber dies geschieht je nach Geschick und Spaß der Kinder (Hobbys, Auf-die-Bäume-klettern u.s.w.)
viSdP: Sabine Donecker-Hoffmann